Indien – Harmandir Sahib – Golden Temple in Amritsar
Als ich auf die Toilette musste, bat ich allerdings meinem Mann Schmiere zu stehen. Es ist eigenartig, ich war in Thailand am Strand komplett alleine unterwegs in der Nacht, ich bin auch in Nepal und in Bangkok in der Nacht alleine draußen gewesen, aber in Indien hatte ich ein unangenehmes Gefühl und hab mich nicht getraut alleine irgendwohin zu gehen, und unsere Männer haben uns das auch nicht erlaubt (meine österr. Schwägerin war auch mit). Ich vertraue aber da auch immer stark auf mein Gefühl.
Und nein, das war nicht wegen dieser Vergewaltigungsgeschichte, ich glaube das war sogar noch davor, wenn ich mich richtig entsinne. Es war einfach ein Gefühl der Unsicherheit. Übrigens schäme ich mich immer wenn mein Mann von Österreichern auf die Vergewaltigungen in Indien
angesprochen wird…so quasi was er dazu sagt….was wird er schon da zu sagen?…es ist schrecklich, genau so schrecklich wie wenn in Österreich in der U-Bahn eine Frau vergewaltigt wird, oder Dinge wie mit Natascha Kampusch und Fritzl passieren oder wenn in anderen europäischen Ländern unendlich viele Babyleichen in einem Garten gefunden werden etc pp… “wir” sind wirklich um nix besser, aber medial wird das dann immer so dargestellt “Gute Europäer – schlechte Inder”….aber das ist eine andere Geschichte, die jetzt aber einfach mal raus musste weil ich mich schon oft drüber geärgert habe. ;-)))
Der Golden Temple, der in Punjab liegt, ist, wie bereits erwähnt, der heiligste Ort der Sikhs. Er wurde 1577 gegründet, im 19. Jahrhundert wurde er dann noch weiter ausgebaut.
Harmandir Sahib, der Name des Tempels, heißt übrigens übersetzt Tempel Gottes.
Der goldene Tempel, der in der Mitte des Sees “Amrit Sarovar” (wobei Amrit heiliges Wasser bedeutet) liegt, ist über und über mit Blattgold vergoldet. Rund um den See ist eine Palastanlage mit 4 Toren, zu allen vier Seiten. Diese Tore sollen die Offenheit der Sikhs für alle anderen Religionen zeigen.
Die Pilger gehen rund um den See zum Tempel, dort heißt es erstmal ungefähr eine halbe Stunde anstehen um dann ganz kurz ins Allerheiligste zu dürfen.
Ein kleiner Raum, auch über und über vergoldet, in dem am Boden ein Priester kniet und Verse aus dem Heiligen Buch der Sikhs vorträgt, mit musikalischer Untermalung. Leider darf man hier nicht fotografieren und auch nur ganz kurz verweilen, man wird quasi “durchgeschubbst”. Dann geht es auf der anderen Seite wieder raus, rund um den Golden Temple und auf der anderen Seite des überdachten Gangs wider zurück ans Ufer.
Amritsar, das früher Ramdaspur hieß, liegt an der bekannten Straße “Grand Trunk Road”, auf der bereits Alexander der Große unterwegs war. Ganz in der Nähe von Amritsar endete sein Eroberungs-Feldzug.
Nachdem man in einem Gurdwara (Sikh Tempel) war bekommt man “Karah Prashad”, ein gesegnetes süßes Grieß Halva mit viel Ghee auch “Sacred Pudding” (Heiliger Pudding) genannt. Dieses, vom Guru gesegnete Lebensmittel sollte nicht verweigert werden…leider mag ich es so gar nicht…Karah Prashad hat die selben Mengen von Grieß, Zucker und Butter was angeblich die Gleichstellung von Mann und Frau symbolisiert. Karah Prashad ist ein wichtiger Teil der Gastfreundschaft in einem Gurdwara und es kann, wenn man es verweigert von einem Sikh als Beleidigung aufgefasst werden. Ich hab es immer brav genommen und dann meinem Mann zugesteckt. 😉
Am Ufer des Nektarsee steht auch noch ein uralter Baum, der heilige Jubi Tree, der schon stark gestützt werden muss. Angeblich soll dieser Baum bereits zur Gründungszeit des Tempels am ursprünglichen Nektarsee, oder auch “See der Unsterblichkeit” genannt, gestanden sein. Wenn man unter ihm steht, sollen Wünsche wahr werden.
Übrigens ist auch die Blume des Lebens am Gehweg rund um den See in Marmor eingelassen habe ich dann nach unserem Besuch gelesen. Leider hab ichs selbst nicht entdeckt, was ich wirklich schade finde als großer Flower of Life Fan.
Nach deisem beeindruckenden Erlebnis ging es dann weiter zu einem Zwischenstop nach Ludiana, wo wir die Nacht verbracht haben um am darauffolgenden Tag nach ein paar Besuchen wieder zurück nach Dehli zu fahren.
Und ja, wie Ihr am Foto seht, es war richtig kalt:
Übrigens, wisst Ihr was in Ludiana passiert ist? Wir haben da privat übernachtet und sitzen gemütlich zusammen und plaudern und plötzlich hör ich “Kuckuck kuckuck kuckuck”….hängt da, mitten in Indien eine schwarzwälder Kuckucksuhr über der Eingangstüre. Ich musste so lachen. 😉
Beeindruckend und sehr interessant ! Wieder etwas mehr von einer fremden Kultur erfahren ! Danke schön !